»Die Welt, wie sie sein könnte«, schreibt der Pianist Igor Levit in einem Tweet, »wenn wir nur wollen würden. Erklärt in 136 Sekunden von Ludwig van Beethoven.« Dazu sieht man sein Spiel einer friedensingenden Passage aus Beethovens 30. Klaviersonate. Igor Levit, dieser Glücksfall von einem Künstler, bezieht Stellung. Zu Beethovens sehnsüchtiger, humanistischer, revolutionärer Haltung zeigt der gefeierte Klaviervirtuose eine besondere Affinität. Aus dessen Sonatenkosmos bringt er nun ein frühes Glanzstück und ein gewichtiges Werk der »Eroica«-Zeit zum Klingen. Der Virtuose positioniert sich als gesellschaftspolitischer und musikalischer Freigeist. Letzteres im Sinne des von ihm verehrten Ferruccio Busoni, dessen ergreifende Transkription von Bachs Violin-Chaconne er in Köln ebenso präsentiert wie dessen große Bach-Fantasia. Mitten drin: Die »Geistervariationen« von Robert Schumann, zu Papier gebracht kurz vor dessen Einweisung in die Nervenklinik. Ein Abschiedsbillett: wenige Zeilen, unendliche Tiefe."
https://www.koelner-philharmonie.de/de/programm/i-levit-bach-beethoven-busoni-schumann/122524