Ole Bull

Ole Bornemann Bull
[Abb. 1]

Abb(1). Ole Bull, Lithographie von Stamberg, um 1840
http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/manskopf/

Ole Bornemann Bull (5. 2. 1810, Bergen – 17. 8. 1880 in Lysø bei Bergen)

Norwegischer Geiger und Komponist

Der in Europa und den Vereinigten Staaten berühmte norwegische Geiger war ein Liebling des Publikums, das er für sich jederzeit einzunehmen wusste – vgl.  Jan Brachmann zu Ole Bull: Nachbarin, euer Fläschchen! - , aber genoss – auf jeden Fall für sein Spiel - auch die hohe Anerkennung seiner Musikerkollegen.

So schrieb der gleichaltrige Robert Schumann über das zweite der Prager Konzerte von Ole Bull am 7. April 1839 an seine Braut Clara Wieck: „[…] Ole Bull gab noch ein zweites sehr glänzendes Koncert. Du hast ihn noch nicht gehört, glaube ich. Er gehört zu den Allerersten und ist doch noch ein Schüler. Verstehst Du das? Ich selbst nicht eigentlich, und doch ist es so. In der ungeheuersten Fertigkeit und Reinheit steht er Paganini gleich und weit über Lipinsky; Mayseder ist ein Kind neben ihm und dennoch ein vollkommenerer Mensch; Mayseder hat seine Lebensaufgabe verstanden und gelöst: Ole Bull ist noch nicht am Ziel und, fürchte ich, wird nie dahin kommen; seine Kompositionsanlage ist noch ganz roh, aber es blitzen wohl Funken darin. Es läßt sich nicht beschreiben. Mit manchen Akkorden würde er Dir ab er in’s Herz dringen, das weiß ich. […]“

Zitiert nach: Jugendbriefe von Robert Schumann. Nach den Originalen mitgetheilt von Clara Schumann. Zweite Auflage, Leipzig 1886, S. 300

Vgl. Bericht im "Der österreichische Zuschauer", 1839: Ole Bull, der Violin-Virtuose

„Ole Bulls künstlerisches Schaffen umfasst mehr als 70 Werke, u.a. Recuerdos de Habana, Et Sæterbesøg, Sætergjentens søndag, I ensomme stunde und Polacca Guerriera, die als kunstfertig gelten. In ganz Europa und den USA galt er als großer Geigen-Virtuose. Seine Werke waren insbesondere in Norwegen, Frankreich, Italien, in der Schweiz und in den USA bekannt. Er war Edvard Griegs Mentor und diente Henrik Ibsen als Inspiration für seine Romanfigur Peer Gynt. Seine Konzerte waren ausschlaggebend für den Durchbruch der norwegischen Romantik in Norwegen. …“