Josephine Lang (1815–1880)

Josephine Lang, ca. 1842

Josephine Lang wurde in eine musikalische Familie hineingeboren: Ihr Vater Theobald Lang (1783–1839) war Mitglied der bayerischen Hofkapelle und ihre Mutter, Regina geb. Hitzelberger (1788–1827), kgl. Hofsängerin in München. Ab dem 5. Lebensjahr erhielt Josephine Lang Klavierunterricht und debütierte als 11-Jährige in München in einem Museumskonzert mit Variationen von Herz. Ebenfalls in diese Zeit fallen erste Kompositionsversuche. Nach dem frühen Tod der Mutter musste sie im Alter von 12 Jahren durch Klavier- und Gesangsunterricht, mit bis zu 8 Stunden täglich, zum Familieneinkommen beitragen. 1830 lernte Josephine Lang in München Felix Mendelssohn Bartholdy kennen, der begeistert von ihr war. Er unterrichtete sie einige Zeit lang in Generalbass und Kontrapunkt und hätte ihr gern weiterführende Unterstützung bzw. eine Ausbildung in Berlin bei Carl Friedrich Zelter, bis 1827 Leiter der dortigen Sing-Akademie, und seiner Schwester Fanny Hensel ermöglicht, ihr Vater war jedoch dagegen. 1835 bewarb sich Josephine Lang als Sängerin an der Königlichen Hofkirche in München, erst 1840 erhielt sie den Titel „königliche Hofsängerin“. 1842 heiratete Josephine Lang den Juristen und Dichter Christian Reinhold Köstlin (1813–1856) und lebte mit ihm in Tübingen. Viele Schicksalsschläge warfen sie in den folgenden Jahren immer wieder in ihrer kompositorischen Arbeit zurück, inspirierten sie aber auch zu ihrem umfangreichen Liedschaffen. Sie pflegte ihren erkrankten und früh verstorbenen Mann und musste ihre sechs Kinder, von denen einige ebenfalls krank waren, allein versorgen und sich durch ihren Klavier- und Gesangsunterricht eine Existenzgrundlage schaffen.

Ferdinand Hiller, Felix Mendelssohn Bartholdy und Clara Schumann zählten zu ihren Freunden und Künstlerkollegen, die sie auch künstlerisch förderten und sich für die Veröffentlichung ihrer Werke bei Verlegern einsetzten. Josephine Lang hat Clara Schumann nie persönlich getroffen, stand mit ihr aber im Briefwechsel und bewunderte die Künstlerin. Josephine Lang widmete ihr die Sechs Lieder op. 26.

Vgl. Anja Herold: Artikel „Lang, Josephine Caroline, verh. Köstlin“, in: Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. 2008. Online-Lexikon des Sophie Drinker Instituts, hrsg. von Freia Hoffmann. Online unter: https://www.sophie-drinker-institut.de/ [3.9.2020].

Vgl. Sharon Krebs: Artikel „Josephine Lang“, in: Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 6.9.2012. URL: https://mugi.hfmt-hamburg.de/ [3.9.2020].

Vgl. Emanuel Scobel: Artikel „Lang, Josephine (Caroline)“, in: Ludwig Finscher (Hg.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil Bd. 10, Kassel u.a. 2003, Sp. 1156–1157.

(Theresa Schlegel, 2020)