Mathilde Wendt (1855-1932)*

Mathilde Wendt, die Tochter des Karlsruher Altphilologen und Schulrektors Gustav Wendt, hörte Clara Schumann zum ersten Mal in einem Konzert mit Joseph Joachim in der Berliner Singakademie. Doch ihrem Wunsch, bei ihr Unterricht zu nehmen, konnte Clara nicht entsprechen, das sie während ihrer Konzertreisen keine Stunden geben wollte. Sie empfahl Mathilde Wendt, im Frühjahr nach Baden-Baden zu kommen. Diese war jedoch an Berlin gebunden und konnte erst ab 1873, als Clara nach Berlin übersiedelte, bei dieser studieren. Der Unterricht, der bis zum Umzug Claras und ihrer Töchter nach Frankfurt im Jahr 1878 fortgesetzt wurde, führte zu einer Freundschaft, die bis zu Clara Schumanns Tod andauerte. Mathilde Wendt half Clara auch bei der Transkription der Handschriften für die Edition der Jugendbriefe Robert Schumanns. Sie kannte Johannes Brahms und viele andere Künstler aus dem Kreis um Clara Schumann und veröffentlichte 1919 Erinnerungen an Clara Schumann.
(J.M.N.)

*Nach aktuellen Recherchen einer Ururenkelin von Gustav Wendt und seiner Frau Anna geb. Dohrn kann Mathilde Wendt, die Schwester ihrer Urgroßmutter, nicht die oben beschriebene Schülerin von Clara Schumann gewesen sein. Die älteste Tochter von Gustav Wendt, geb. 1855, lebte durchgängig bei ihren Eltern und heiratete 1873 mit 18 Jahren in Karlsruhe einen Herrn Otto Grumbacher, blieb in Karlsruhe und starb 1932 auch dort. Bei der Klavierschülerin von Clara Schumann handelt es sich offenbar um die Schwester von Gustav Wendt, die ebenfalls Mathilde hieß.
(Angaben der Ururenkelin von Gustav Wendt vom 13. Oktober 2009 nach Recherchen im Karlsruher Stadtarchiv),
I.B., 13.10.2009